Aufatmen: Sowjetischer Garnisonfriedhof kommt zurück zur Stadt Dresden!

Aufatmen: Sowjetischer Garnisonfriedhof kommt zurück zur Stadt Dresden!

Es ist geschafft! Die Stadt Dresden wird mich in den nächsten Wochen schrittweise in ihre Zuständigkeit zurück übernehmen!! Damit endet die Eigentümerschaft des Freistaates Sachsen, die in den letzten Jahren für einige Sorgenfalten nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen Freunden gesorgt hatte.  Es fehlen die Worte, um zu beschreiben, welche Last mir nun genommen ist – und auch denen, die sich so viele Jahre für mich eingesetzt haben.
Wir innern uns? Vor gut zehn Jahren entwickelte die damals für mich zuständige Behörde, das Sächsische Immobilien- und Baumanagement (SIB), Pläne für den weitgehenden Abriss meines Nordflügels, aus dem eine „grüne Wiese“ mit kleinem Gedenkbereich werden sollte. Als Grund führte das SIB damals die angeblich hohen Pflegekosten von 8 000 Euro im Jahr an. Tatsächlich war da schon seit Langem nur noch das Allernötigste gemacht worden, und die Kosten betrugen kaum mehr als 2 000 Euro pro Jahr. Dennoch: Mein Eigentümer setzte alles daran, seine Pläne in die Tat umzusetzen – mein Nordflügel und die darauf befindlichen Grabmale von rund 700 Menschen aus der Zeit von 1944 bis 1987 sollten weg. Doch zum Glück gab es damals schon Menschen, die den Wert meiner als Ganzes erkannten, und die sich für mich ins Zeug warfen. Es folgte ein jahrelanger, teils mit wenig konstruktiven Mitteln ausgetragener Kampf des SIB gegen den Versuch meiner Freunde, den Nordflügel zu retten. Bürgerschaftliches Engagement, um Kosten zu sparen – das war nicht im Sinne des SIB. Stattdessen sollten 300 000 Euro aus der Steuerkasse genommen werden, um den Abriss meines jüngsten Friedhofsteils zu realisieren. Doch meine Freunde gaben nicht auf. Besonders bitter: Von russischer Seite aus schien es kein Interesse zu geben, meinen Nordflügel zu erhalten. Zumindest nicht aufseiten der Politik. Dabei sind es doch vor allem Russen, die in meiner Erde ruhen.
 
Meine Freunde holten die hiesige Politik ins Boot. Das Ziel: Ich muss wieder zurück zur Stadt, die mich 1996 in die Hände des Freistaates gegeben hatte – auch aus Kostengründen. Das Kulturamt war schnell überzeugt. Gemeinsam mit der oberen Denkmalbehörde des Freistaates wurde mein Nordflügel noch Ende 2010 der Denkmalsachgesamtheit Sowjetischer Garnisonfriedhof Dresden zugeschlagen – es sollte die entscheidende Amtshandlung werden, die die Abrisspläne vereitelte. Als das SIB erkannte, dass es seine Pläne nicht würde umsetzen können, wollte man mich loswerden. Doch die Stadt Dresden zögerte zunächst, mich zurückzunehmen. Aber nun – ist es doch so gekommen, und ich bin offiziell ein Lern- und Gedenkort der Stadt Dresden. Doch das Schönste ist: Ich werde heil bleiben. Alle meine Toten behalten ihre Grabmale und damit auch ein Stück weit ihre Würde und Identität. Und nicht zuletzt bleibt ein kleines architektonisches Kleinod erhalten.
 
Mein Dank geht an alle, die diesen Erfolg möglich gemacht, die gekämpft, so manch bittere Pille geschluckt und weitergemacht haben.

 

 

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